Nachhaltige Lebensführung: Praktiken und Transformationspotenziale gemeinschaftlicher Wohnprojekte

Vor dem Hintergrund der sozial-ökologischen Krisen der Gegenwart ist es von entscheidender Bedeutung, nachhaltigere Formen der Lebensführung zu realisieren. Auch wenn sich diese Einsicht in den letzten Jahren zunehmend verbreitet, bleibt weiterhin umstritten, wie dieses Ziel erreicht werden kann. Bildung und »aufgeklärter Konsum« allein werden nicht ausreichen, wie immer wieder deutlich wird. Aber welche Faktoren sind dann von Bedeutung und wie entsteht nachhaltige Lebensführung in der alltäglichen Praxis? Benjamin Görgen geht diesen Fragen nach und nimmt dazu die Realisierungsbedingungen nachhaltiger Lebensführung am Beispiel gemeinschaftlicher Wohnprojekte im urbanen Raum differenziert in den Blick.

Nach der Migration: Postmigrantische Perspektiven jenseits der Parallelgesellschaft

Durch Migration entstehen vielfältige Formen der Mobilität, die verschiedene Orte, Lebensweisen und Visionen miteinander verbinden. Menschen, die migrieren, schaffen Räume, die sich sowohl von denen unterscheiden, die sie verlassen haben, als auch von jenen, die neu bezogen wurden. So werden Strukturen, Kulturen und Kommunikationsformen erschaffen, die ohne Impulse durch Migration kaum denkbar wären. Die Lebenspraxis zeigt, dass Menschen mehrere Heimaten und Zugehörigkeiten haben, diverse kulturelle und soziale Netzwerke schaffen können und dass sie mit negativen Zuschreibungen von außen kreativ und subversiv umzugehen wissen.Auf diese Weise entwickeln sich postmigrantische, mehrheimische, hybride und transkulturelle Alltagspraktiken, die bisher kaum gewürdigt worden sind. Die Beiträge dieses Bandes verstehen sich daher als Plädoyer für eine andere Sicht der Dinge und als Absage an das vorauseilende Misstrauen, mit dem migrationsbedingten Phänomenen häufig begegnet wird.
Dieser Reader enthält Beiträge u.a. von Wolf-Dietrich Bukow, Sabine Hess, Regina Römhild und Mark Terkessidis.

Nach dem Gefängnis: Alltag und unsichtbare Bestrafungen

Was bedeutet es, aus dem Gefängnis entlassen zu werden? Und wie sehen die Lebensrealitäten haftentlassener Menschen aus? Barbara Sieferle geht diesen Fragen nach und gibt einen anschaulichen Einblick in die kreativen, taktischen Versuche von Männern, sich nach ihrer Entlassung wieder ein bedeutungsvolles Leben aufzubauen. Dabei gilt es, mit den häufigen Handicaps von gesellschaftlicher Stigmatisierung und moralischer Verurteilung zurechtzukommen. Im Mittelpunkt der Analyse stehen die Lebensrealitäten einzelner Menschen – so ergibt sich ein dichtes Bild des Post-Gefängnis-Lebens abseits aller Stereotype und Vorurteile.

Mythos Enigma: Die Chiffriermaschine als Sammler- und Medienobjekt

Die Entschlüsselung der deutschen Chiffriermaschine »Enigma« durch die Briten gehört zu den bestgehüteten Geheimnissen des Zweiten Weltkrieges – erst 1974 wurde die Öffentlichkeit über die erfolgreichen Bemühungen informiert. Seither ist das Interesse an der »Enigma« bei Laien und Fachwelt ungebrochen. »Mythos Enigma« geht dieser Faszination in einer Feldstudie nach und nimmt die Spuren der Maschine nicht nur in Deutschland, England und in den USA, sondern auch in der Schweiz auf: Dass die geheimnisvolle Maschine aus Deutschland auch in diesem neutralen Land benutzt wurde, war bisher kaum bekannt. Die Motive von Wissenschaftlern, Sammlern und Zeitzeugen mögen unterschiedlich sein, ihre Bemühungen kommen aber auf eine geheimnisvolle Art am Schluss wieder zusammen. Ähnliches lässt sich von fiktionaler Literatur und Filmen sagen, die das Thema aufgreifen. Die Faszination von »Enigma« (lat. »Geheimnis«) ist eine Chiffre für unseren Umgang mit dem Geheimen.

Muslimischsein im Sicherheitsdiskurs: Eine rekonstruktive Studie über den Umgang mit dem Bedrohungsszenario

Wie fühlt es sich an, als Sicherheitsproblem wahrgenommen zu werden? Wie wirkt sich das auf das Leben von »Muslim:innen« aus? Wie gehen sie in ihrem Alltag, ihren Beziehungen und bei ihrer Arbeit damit um? In Einzelinterviews und Gruppendiskussionen sprechen muslimische Akteur:innen darüber, wie sie angesichts des Sicherheitsdiskurses ihre Deutungs- und Handlungsmacht (wieder) gewinnen. Dabei wird rekonstruiert, wie Muslim:innen (oder als solche Markierte) das Verhältnis von Zustimmung und Kritik angesichts ihrer Adressierung austarieren und wie es ihnen gelingt, ihre Diskursivierung nicht (gänzlich) anderen zu überlassen und ihre Interessen umzusetzen.

Musikvermittlung lernen: Analysen und Empfehlungen zur Aus- und Weiterbildung von Musiker_innen

Musikvermittlung wurde in den letzten zweieinhalb Jahrzehnten zu einem wesentlichen Bestandteil des Berufsbildes von klassisch ausgebildeten Musiker_innen. Aus- und Weiterbildungsangebote zur Mitwirkung an Schulworkshops und Community-Projekten oder zur Planung neuer Konzertformate existieren bis dato jedoch nicht in entsprechendem Ausmaß. Axel Petri-Preis analysiert die individuellen Lernwege von Musiker_innen und zeigt, wie sie sich in überwiegend informellen Kontexten Wissen im Bereich der Musikvermittlung aneignen. Davon ausgehend formuliert er Empfehlungen, wie Hochschulen und Musikinstitutionen Musiker_innen auf diese Tätigkeit vorbereiten können.

Musikgeschichte auf der Bühne – Performing Music History

Ob als Oper, Musical, dramatische Montage oder historisches Pastiche: Performative Zugänge zur Musikgeschichtsschreibung bringen Geschichte auf die Bühne. Dazu stellen sie Verbindungen zwischen Vergangenheit und Gegenwart her und arbeiten mit Klängen, historischem Material oder etablierten Bildern von Künstler*innen. Die Beiträger*innen des Bandes fragen danach, wie Musikgeschichte auf der Bühne erzählt, komponiert, inszeniert und verkörpert wird: Was zeichnet diese intermediale Form der Musikhistoriographie aus? Wie verhält sie sich zur Geschichtsschreibung in anderen Medien? Und welche narrativen Strategien und Praktiken, welche Geschichtsbilder prägen Musikgeschichten auf der Bühne?

Musik in der Migration: Beobachtungen zur kulturellen Artikulation türkischer Jugendlicher in Deutschland

Das Buch stellt eine der ersten Studien zur Bedeutung von türkischer Musik im Prozess der Integration von türkischen Jugendlichen in Deutschland dar.Die empirische Studie bietet einen fundierten Einblick in die türkische Musik in Deutschland und räumt gleichzeitig mit den gängigen Vorurteilen auf, die Nutzung türkischer Musik sei Ausdruck eines mangelnden Integrationswillens und unterstütze die Ausbildung einer so genannten Parallelgesellschaft. Die Studie zeigt auf, dass gerade vermeintlich integrationshemmende Praktiken wie der Konsum türkischer Musik dem individuellen Integrationsprozess türkischer Jugendlicher förderlich sein können.

Musical Composition in the Context of Globalization: New Perspectives on Music History in the 20th and 21st Century

Since the early transformation of European music practice and theory in the cultural centers of Asia, Latin America, and Africa around 1900, it has become necessary for music history to be conceived globally – a challenge that musicology has hardly faced yet. This book discusses the effects of cultural globalization on processes of composition and distribution of art music in the 20th and 21st century. Christian Utz provides the foundations of a global music historiography, building on new models such as transnationalism, entangled histories, and reflexive globalization. The relationship between music and broader changes in society forms the central focus and is treated as a pivotal music-historical dynamic.

EU development cooperation: From model to symbol

It is increasingly recognised that EU development cooperation policy has failed to meet its stated aims. In this book Arts and Dickson ask the obvious and important question: if the policy doesn’t work, why bother with it? The authors assess why EU development policy has become largely ineffective, citing among the external causal factors the liberalisation of trade, and the growing influence of US and international actors such as the World Bank and the International Monetary Fund upon EU policy. It also considers contributing factors within the EU such as the enlargement of its membership and the resulting shifts in priorities. It is this analysis of internal and external factors affecting the decline of EU development policy that makes this study both innovative and unique. It brings together an impressive range of contributors from different disciplines resulting in a thorough and intelligent assessment of the debate. This study will appeal to advanced level undergraduates and academics of European politics in general, EU integration, development studies, and International Relations.

Music in Motion: Diversity and Dialogue in Europe. Study in the frame of the »ExTra! Exchange Traditions« project

Diverse musical cultures of migrant and minority communities have existed in Europe for centuries and shaped its countries significantly. As part of an EU-funded project this volume deals with the musical activities of minorities and their impact on musical traditions in Europe. It also raises questions such as: How are musical traditions of minorities integrated in education and the public music life? Can music facilitate transcultural dialogue? And to what extent do musical practice and performance reassert the own cultural tradition in a foreign environment? Answers to those and similar questions as well as a review on what can be observed in the 21st century Europe are gathered in various thematic approaches. The book also provides model projects with a practical insight into the life and work with music of migrant and minority cultures across Europe.

Music and Democracy: Participatory Approaches

Music and Democracy explores music as a resource for societal transformation processes. This book provides recent insights into how individuals and groups used and still use music to achieve social, cultural, and political participation and bring about social change. The contributors present outstanding perspectives on the topic: From the promise and myth of democratization through music technology to the use of music in imposing authoritarian, neoliberal or even fascist political ideas in the past and present up to music’s impact on political systems, governmental representation, and socio-political realities. The volume further features approaches in the fields of gender, migration, disability, and digitalization.